Deutsches Rotes Kreuz OV Freiberg a. N.

Feuerwehrhauptübung 2010

Kaminkehrer auf dem Dach hatte kein Glück

Freiberger Feuerwehr übte am Freitagabend

Der Kaminkehrer auf dem Dach soll ja bekanntlich Glück bringen. Nicht so am Freitagabend bei der Hauptübung der Freiwilligen Feuerwehr Freiberg auf dem Gelände der ehemaligen Firma Mitschele im Stadtteil Geisingen. Vielmehr benötigte der Kaminkehrer selbst die Hilfe der Feuerwehr und des DRK Freiberg, um aus seiner Notlage befreit zu werden.

Bei schwülwarmem Sommerwetter verfolgten zahlreiche Zuschauer die Übung, die vom stellvertretenden Zugführer Jan Stiegler und Gruppenführer Michael König vorbereitet wurde.

Während den Wartungsarbeiten an der Heizungsanlage durch den Kaminkehrer kommt es zu einer größeren Verpuffung im Heizungsraum. Der Kaminkehrer befindet sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Dach im Kaminbereich und erleidet durch eine im Kamin heiß aufsteigende Rauchwolke Verbrennungen im Gesicht und eine Rauchvergiftung. Ein vorbeifahrender Spediteur erschrickt durch den Knall und macht eine Vollbremsung. Das Ladegut verrutscht auf der Ladefläche und Kleinbehälter mit ätzender Flüssigkeit werden beschädigt. Der Fahrer kommt bei der Kontrolle der Ladung mit der Flüssigkeit in Kontakt und erleidet Verätzungen an den Armen. Eine Person liegt bewusstlos zwischen der llallentür und eine weitere Person wird in der Halle vermisst.

Dieses Szenario konnte nur durch den Einsatz aller Kräfte erfolgreich bekämpft werden. Sämtliche Fahrzeuge rückten zur Übungsstelle aus und auch das DRK Freiberg wurde alarmiert. Insgesamt vier verlebte bzw. vermisste Personen mussten gerettet und zur weiteren Versorgung dem DRK übergeben werden. Eine besondere Herausforderung stellte der Gefahrgutunfall durch das Speditionsfahrzeug dar. Die Einsatzkräfte gingen unter Chemikalienschutzanzügen zur Unfallstelle vor, wobei man wissen muss, dass darunter noch das Atemschutzgerät und die Atemschutzmaske getragen wird. Diese schweißtreibende Arbeit kann nur ermessen, wer jemals selbst in einem solchen Anzug gesteckt hat.

Für die Zuschauer und vor allem die Kinder war es allerdings ein eher lustiges Schauspiel, wenn sich die wie Astronauten aussehenden Feuerwehrmänner etwas tapsig und schwerfällig bei ihrer Arbeit bewegten.

Eine wahre Wohltat ist es da, wenn nach Beendigung des Gefahrguteinsatzes die Feuerwehrmänner zur Dekontamination (Entfernen von gefährlichen Verunreinigungen) in voller Montur abgeduscht werden.

Von Kommandant Steffen wurde die gesamte Übung für die Zuschauer kommentiert. Er zeigte sich mit dem Verlauf zufrieden und stellte seiner Mannschaft ein gutes Zeugnis aus. Zu verbessern gibt es immer etwas, aber gerade deshalb üben wir und sind uns solche groß angelegten Hauptübungen besonders wichtig. Er bedankte sich beim DRK für die Beteiligung an der Hauptübung.

Bürgermeister Dirk Schaible, der mit Vertretern des Gemeinderates und der Stadtverwaltung die Hauptübung verfolgte, lobte die Demonstration der Leistungsfähigkeit bei dieser Hauptübung und sprach der Feuerwehr und dem DRK seine Anerkennung aus.

Bericht : Freiberger Nachrichten vom 17.06.2010

Text : Erich Böhringer

Bilder : Werner Kuhnle